7. Etappe - Mallnitz-Obervellach

7. Wandertag Mallnitz – Obervellach

Ich hatte die Augen noch nicht aufgemacht und hörte schon den Regen. Die heutige Etappe führte uns zuerst zum Stappitzer-See und dann wieder zurück am Jägerhof vorbei. Die Wirtin schlug uns vor, die Rucksäcke im Hotel zu lassen und diese auf dem Rückweg dann mitzunehmen. So machten wir das. Durchs Dorf eine kleine Runde machend führte der Weg über den Eisenbahntunnel zur Seilbahn und zum dann zum See. Als wir den Tunnel überquerten, begann es zu regnen. Katja, Andre, Leo, und Tom und später Anne gratulierten Toma zum Geburtstag. Babulja riefen wir auch noch von unterwegs per Skype an. Nach einer Weile regnete es ziemlich heftig. Heute trafen wir wieder ein Pärchen, dass auch einige Etappen des Alpe-Adria-Asphalt-Trails lief. Gemeinsam kamen wir durchnässt am Stappitzer See an, und es ging auch gleich wieder zurück. Die Wolken hingen tief im Tal drin, und wir trafen, entgegen unserer Erfahrung aller bisherigen 6 Tage, viele Wanderer und das noch bei diesem schlechten Wetter. Wandergruppen, Familien, Schulkinder… waren unterwegs.
Auf dem Rückweg zum Jägerhof ließ der Regen nach und alles an uns begann wieder zu trocknen. Am Ortseingang schauten wir noch im Supermarkt vorbei und verließen ihn mit Obst und einen Almdudler. Im Jägerhof machten wir noch eine kleine Pause und dann ging es auf die ursprüngliche Route der Etappe. (Die Wanderung zum See ist wohl erst in diesem Jahr dazugekommen). Wieder am Fluss entlang, am Bahnhof vorbei und dann standen wir ja schon fast am Eingang der Rabischschlucht, durch die sich der Mallnitzbach mit lautem Getöse stürzte. Von Bach konnte man heute schon nicht mehr sprechen, es war schon ein reißender Fluss, der die Wassermassen die Schlucht hinunter schleuste. Der Weg ging an der linken Flussseite entlang, ziemlich steil und manchmal ausgesetzt im Großen und Ganzen aber gut ausgebaut und gesichert. Aussichtspunkte ragten ab und zu über den Fluss, von denen man schöne Aufnahmen machen konnte, wie das wilde Wasser durch das enge Tal bergab schoss. Und der heutige Starkregen hatte den Fluss anschwellen lassen und die Lautstärke ebenso. Am Ende der Schlucht ging es etwa eine halbe Stunde talwärts bis der Weg sich an einer Brücke wieder dem Fluss zuwandte, ihn querte und auf der anderen Seite im Travers am Hang entlangführte. Auf einer Bank mit wunderschöner Aussicht ins Tal machten wir Mittag.
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Letzter oder besser der Höhepunkt des Tages lag wenige Minuten vor uns, die Groppensteinschlucht. Als Alpe-Adria-Wanderer genossen wir das Privileg den Weg von oben nach unten laufen zu dürfen (Sonst herrschte das Einbahnstraßenprinzip vor, Laufrichtung nur bergauf). Nach einem 10-minütigen Abstieg im Wald gelangten wir an den oberen Startpunkt der schwindelerregenden Steiganlage, die überstehend an der Felswand befestigt war, unter einem der Holzsteg und darunter 100 oder mehr Meter nichts, dann das tosende Wasser. Die Konstruktion erinnerte ein wenig an die abenteuerlichen chinesischen Aufstiegshilfen in den Karstgebirgen. Das Begehen war schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Absolut nichts für Menschen mit Höhenangst. Da die Konstruktion nicht eben war, einerseits ging es ja bergab hinunter in die Schlucht (oder entlang der Felswand parallel zum Flussverlauf), anderseits neigte sich die Konstruktion manchmal auch nach unten in Richtung vom Fels weg. Doch es gab eine Holzbegrenzung / Geländer auch auf dieser Seite. Nur das Fotografieren über die Brüstung nach unten in die Schlucht hinein mit Rucksack und zwei Stöcken war schon eine kleine Herausforderung. Wenn man nach vorne blickte, sah man die Holzkonstruktion an der Wand kleben über dem Nichts schweben. Eine sehr beeindruckende Anlage! So ging es lange Zeit bergab, und als Falschfahrer mussten wir ja immer an den Ausweichstellen auf die Wanderer von unten warten. Naja, mental ist bergauf leichter als bergab, man hat ja immer den Abgrund vor bzw. neben sich. Spannende Geschichte, viele Fotos, bleibende Eindrücke. An einer Stelle fiel das Wasser überbordend einen größeren Abschnitt hinunter und ich musste an die Iguazu-Wasserfälle denken. Leider schien die Sonne nicht, sodass auch kein Regenbogen zu sehen war. Wir nahmen uns viel Zeit für diese Sehenswürdigkeit und genossen das Naturschauspiel.
Der Rest war latschen, Gott sei Dank nicht nur auf Asphalt. Ankunft im Pacher Hotel in Obervellbach gegen 17 Uhr. Hier dominierten wieder die Fahrradfahrer. Übrigens wohl alle mit Gepäcktransport, denn im Korridor standen Berge von großen Taschen und Koffern (also Fahrradfahren ist wohl doch keine so grüne, umweltfreundliche Angelegenheit, wenn das Gepäck dann individuell im Auto hinterhergefahren wird).