8. Etappe - Obervellach-Unterkolbnitz

8. Etappe

8. Wandertag Obervellach – Unterkolbnitz
Die Route wurde geändert, weil der Wirt vom Hubertushof auf dem Danielsberg (ursprüngliches Ende der Etappe) die Alpe-Adria-Wanderer nicht mehr als Übernachtungsgäste haben will. Sie sind ihm zu aufwendig.
Ausschlafen, gut Frühstücken und los. Es war eine ganz spezielle Etappe heute, da wir heute abend wieder im selben Bett schlafen werden. Der Mobilitätsservice holt uns vom Ende der Etappe in Unterkolbitz ab und bringt uns zurück ins Hotel Pacher. Das hat natürlich den Vorteil, dass wir nur sehr wenig mitnehmen müssen, quasi wie als hätten wir Gepäcktransport. Wir packten nur meinen Rucksack und der war dann noch leichter als mein normaler. Toma lief ohne Gepäck, nur mit Stöcken und Handy. Das Wetter war schön, nicht mal zu heiß, ein paar Wolken am Himmel und in den Hängen. Nach kurzem Marsch durch den Ort ging es steil bergauf zum Mölltalblick. Der Weg führte durch den Wald und machte Spaß zu gehen, kühler Schatten, schöner Untergrund und die Höhe machten wir auch, dank geringem Gepäck auf dem Rücken recht zügig. Der Blick von oben hinab ins Mölltal war es wert, sich einen Liter Flüssigkeit aus dem Leib geschwitzt zu haben. Eigentlich müssten wir nach der Wegbeschreibung und der Karte und der Messung meiner Uhr die maximale Höhe am Mölltalblick erreicht haben. Aber da war die Beschreibung wohl falsch, da fehlten 100 Höhenmeter, die wir aber noch locker dranhingen. Wir gingen sehr schnell nach oben, heute war Kreislauftraining angesagt. Aber an der höchsten Stelle war es vorbei mi den schönen Waldwegen, A-Karte, also Asphalt laut Karte und in Wirklichkeit.
Wir sahen Krähen, wie sie sich balgten, Tannenhäher, die uns mit ihrem Gekreische dem ganzen Waldvolk ankündigten und einen Bussard über dem Tal gleiten, nach Futter für seinen Nachwuchs Ausschau halten. Das lenkte ein wenig vom Asphalt ab. Nächster Höhepunkt sollte die Burg Falkenstein sein. Nach dem Überqueren der Eisenbahnlinie waren es nur noch ein paar Höhenmeter bergab und wir standen vor ihr, der verschlossenen Burganlage. Ist wohl im Privatbesitz und nicht mehr in Betrieb, weil es sich nicht lohnt, obwohl es von außen recht lohnend aussah, mal hineinzuschauen. Egal, weiter bergab auf einem Wirtschaftsweg, bis wir wieder auf festen Grund standen und uns den Weg mit den Radfahrern teilen durften. Auf dem Weg kam man sich wie gemobbt vor. Überall kleine Aufmerksamkeiten an die Radfahrer, wie: Fahrt unsere Kinder nicht tod oder wunderschöngestaltete Rastplätze für die Radler, Versorgungsstationen mit Erfrischungstrunken und Süßigkeiten speziell für die Biker, kleine Fahrräder herausgeputzt (wahrscheinlich so eine Art Pferdewechselstationen) am Wegrand. Zum Glück hatte das Mobbing bald ein Ende und unsere Wege (Rad-und Wanderweg) trennten sich.
Nun ging es noch eine Weile asphaltig weiter, bis der Aufstieg zum Danielsberg begann. Wir liefen entlang des Jägerlehrpfades. Sehr schön!!!
Ich lernte zum Beispiel, dass das männliche Murmeltier Bär genannt wird, das weibliche Katze und die Jungen, Affen! Das wäre eine würdige Frage im Weihnachtsquiz des Alpenvereins Recklinghausen. Aber vielleicht ist es auch Jägerlatein, wer weiß, wie gut recherchiert die Beschilderungen sind.
Oben auf dem Danielsberg angekommen, wir schafften es fast in der Hälfte der angegebenen Zeit, genossen wir erst einmal den Ausblick, dann bewunderten wir den Hubertushof. Eine wirklich gelungene Anlage, wahrscheinlich auf Hochzeiten und romantische Festivitäten ausgelegt. Leider endete die Etappe nicht hier, wir mussten noch ins Dorf Unterkolbitz absteigen. Doch davor schauten wir noch ganz oben an der St. Georgs-Kirche vorbei, sogar hinein und von oben hinunter ins Tal. Und über das Tal hatte man einen sehr schönen Überblick in beide Richtungen. Hier oben ist ein ganz geschichtsträchtiger Ort. Schon vor 6000 Jahren wurden an diesem Platz heilige / religiöse Handlungen vorgenommen.
Da ja heute morgen eine Gewitterwarnung herausgegeben worden war, hatte ich schon ein wenig Sorge, dass wir trocken den Tag beenden würden. Der Abstieg ging auch entlang eines Naturlehrpfades – schön gemacht und wir aßen das erste Mal auf dem Weg Blaubeeren. Walderdbeeren gab es ja schon zu Hauf und sehr leckere, immer eine gern gesehene Abwechslung mit Pausenpotential am Wegesrand. Wahrscheinlich wachsen Blaubeeren nur bis zu einer bestimmten Höhe und auf die hatten wir uns nun herabbegeben. Lobend soll erwähnt sein, dass wir durch das Dorf dann auf alten nicht geteerten Wegen liefen, soweit es möglich war. Irgendwann noch vor 15 Uhr standen wir vor einem Spar, aßen Obst (Melone – gleich am Ausgang) und füllten die Almdudlervorräte auf. Da unser Transfer aber erst um 17 Uhr bestellt war, riefen wir den Mobilitätsservice an und brauchten nicht lange zu warten, bis der Bulli vorm Spar auftauchte.
Und das mehr als rechtzeitig, denn in dem Moment, als er vor uns hielt, ging es los. Der vorausgesagte Regen prasselte auf uns hernieder, bzw. nicht auf uns, sondern auf den Bulli.

Zurück im Hotel die übliche Routine, Duschen und heute Wäsche waschen. Wir waren zeitig zurück und ich hatte im Spar auch eine Flasche Flüssigseife gekauft, günstige Voraussetzungen für das Revival meiner Wanderhose, das Wanderoberteil, die Unterwäsche, Socken und Taschentüchern. Die Sachen bekamen ein großartiges Schaumbad.
Das Abendbrot als Halbpension inklusive zog sich. Salat und Suppe konnte man sich selbst nehmen, dann begann das Warten auf das Hauptgericht und dann das erneute Warten auf das Dessert (Mousse). Heute war kaum was los, die Biker waren alle davongeradelt. Vielleicht ist Montag der Radlertag auf dem Adria-Fahrradtrail in Obervellach.
Wir haben heute etwa ein Viertel der Tour hinter uns. Es ist anders als bei den bisherigen Touren. Wir laufen nicht so hoch, also in nicht in hochalpinem Gelände. Richtige Hütten sind Mangelware. Wir übernachten relativ komfortabel in den Tälern und nicht auf Almen oder noch höher, sondern in der Zivilisation. Wir kommen also eher mit dem normalen Leben der Alpenregion in Kontakt, wo die Mehrzahl der Menschen lebt und arbeitet, wo die meisten der Urlauber ihren Tag verbringen, obwohl wir auf unseren Wanderungen bisher kaum Urlauber getroffen haben, den Himmelbauer mal ausgenommen und am gestrigen Tag im strömenden Regen. (Na und in den Hotels natürlich) Ah sorry, Radler haben wir genug gesehen und in der Schlucht gestern, da waren sie alle die Urlauber und wir mitten drin.
Jetzt erst einmal Gute Nacht.