19. Etappe - Gerlitzen-Gipfel-Ossiach

19. Wandertag Gerlitzen- Gipfel – Ossiach Hotel zur Post

Wie durch ein Wunder wachte ich kurz vor dem Sonnenaufgang auf, machte erst ein paar Fotos aus dem Zimmerfenster und als ich dann doch etwas wacher war, entschied ich mich, raus zu gehen. Der erste Sonnenaufgang im Urlaub, auf dem Gipfel, bei wolkenlosem Himmel. Die Bilder werden nach Aufhübschung nachgereicht.
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Frühstück gemeinsam mit Nina und Phil und es war wieder sehr amüsant und kurzweilig. Wir verabschiedeten uns zwar danach, trafen uns aber nach einer halben Stunde auf dem Weg wieder. Sie kamen uns entgegen. Nur wer eine extra Meile läuft, wird es zu etwas bringen.
Dann liefen wir eine Weile gemeinsam, aber sie waren dann doch zu schnell für uns und so genossen wir die Wanderung bergab, denn sie verlief über schöne, schattige Wald- und Forstwege, mal sehr steil, mal steil, halt bergab. Auf der Hälfte des Weges fanden wir Ninas Sonnenschein – Kärnten-Karte und wussten, dass wir auf dem richtigen Weg waren (oder auf dem gleichen falschen). Die Restaurants, die auf der Karte eingezeichnet waren, waren alle geschlossen, sodass wir dann nach 3 Stunden auf einer Bank die mitgenommenen Krümel aßen und die Beine (alles was dazugehört, Knie, Füße, Zehen, Muskeln) ausruhten. Auch die folgenden Restaurants in den Dörfern am See des Ossiacher Sees waren nicht offen. Ja, wir hatten den Mammutabstieg geschafft und gingen nun um den See herum, am Bleistätter Moor vorbei in Richtung Ossiach.
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Im Bleistätter Moor, eher ein kleiner See, mit belassener Natur, brodelte das Leben. Schwäne, Enten, Kormorane, Frösche, Teichhühner, schwimmendes Federvieh tummelte sich hier. Auf einer Aussichtsplattform machten wir Mittagspause und genossen die Idylle rings um uns herum. Bis hierher war der Tag wunderbar. Etwas verwundert schauten wir auf das Restprogramm, als wir entdeckten, dass wir noch einmal 100 Höhenmeter absolvieren mussten. Als wir um den See herum waren, entlang der Hauptstraße, 300 Meter in der brütenden Sonne, auf einem geteilten Fuß- / Radweg zurückgelegt hatten, mussten wir uns entscheiden, dem Adria-Trail zu folgen (100 zusätzliche Höhenmeter) oder die kürzere Variante auf der Hauptstraße zu nehmen. Ritterlich entschieden wir uns für die 100 Höhenmeter oder den kühlenden Schatten des Waldes, gegen die stinkenden Autos, die nervenden Fahrradfahrer und die unbarmherzige Hitze, die im Schatten, und wir liefen in der puren Sonne, bereits über 30 Grad erreicht hatte.
Die ersten 50 Höhenmeter hatten wir, gekühlt durch den Wald, locker zurückgelegt, als sich uns eine Tanne in den Weg legte. Der Sturm hatte sie wahrscheinlich diese Woche umgeknickt und niemand wusste davon. Die restlichen 50 Meter schafften wir auch, doch dann standen wir vor mehreren umgestürzten Bäumen und ein Durchkommen auf dem schmalen Weg war schwierig. Da wir jedoch keine Lust hatten, den Weg zurückzugehen, bahnten wir uns einen Weg durch Tannenzweige, stiegen über große Äste und zum Schluss kletterten wir noch über die Baumstämme. Dabei hatten wir alle Insekten von dem Grünzeug abgestreift und die Mücken fielen über uns her. Es juckt immer noch.
Das Interessante an der ganzen Aktion war, dass obwohl auf der Karte, die Hauptstraße fast eine Gerade war, also die kürzeste Verbindung, zwischen zwei Punkten, hatten die Marketing Strategen die Zeit auf dem Waldweg kürzer angegeben. Uns sollte es recht sein. Aber die Zeit wurde nicht weniger im Laufe der Zeit, sondern blieb erst gleich, dann wurde sie sogar mal mehr. Ich kam mir vor wie ein Fisch an einer Angel, der mal mehr und mal weniger Leine von den Marketingstrategen bekam. Und erst, als dies uns zu bunt wurde und wir zur Hauptstraße abstiegen, schienen wir dem Ziel zeitmäßig näher zu kommen. Die letzten 1,3 km stapften wir in garender Hitze über Felder dem Hotel Post entgegen. „Well done“ kamen wir an.
Unser Zimmer war in Opas Haus, nicht im Hotel selbst, ohne WLAN, ohne Shampoo aber sonst ganz okay.
Wäsche waschen, Abendessen lecker, jetzt noch einen Abendspaziergang an den See und es ist immer noch erdrückend warm.
Nachträge:
1. Als wir ins Dorf einmarschierten, schwebten über uns die Paragleiter, die vom Gerlitzengipfel losgeflogen waren. Sie sind also über den gesamten See „geglitten“. Toma hätte also bis vor die Haustür fliegen können. Ein Labsal für die Knie.
2. Der Abendspaziergang war toll. Wir schauten uns den Stift an, inklusive Friedhof und Kirche, wirklich schön. Auch ans Ufer des Sees war es ganz einfach zu gelangen, frei zugänglich, super.
3. Ich rief noch die Trail-Angel an und erzählte, dass der Schluchtenweg gesperrt ist und ob sie uns eine Ausweichroute empfehlen könnten. Sie wussten nicht einmal, dass die heutige Route auch vom Sturm vor einer Woche beeinträchtig ist, also Bäume den Weg versperrten und die Sperrung sei eine Privatinitiative