20. Etappe - Ossiach-Velden

20. Wandertag Ossiach – Velden

Eigentlich wollten wir am Morgen darauf hinweisen, dass man uns etwas stiefmütterlich (nicht entsprechend der gebuchten Kategorie) einquartiert hatte, aber das Frühstück, was Toma als Vegetarierin serviert bekam, war so toll, mit Schinken und Wurst und einer großen Scheibe Tofu schön zubereitet, und mit viel Extraaufwand, dass wir natürlich davon absahen.
Wir hatten uns über Nacht eine Alternativroute ausgeschaut und folgten dieser mit Hilfe von Komoot. Doch auch heute stießen wir nicht nur einmal auf Hindernisse auf dem Weg, umgestürzte Bäume waren zu umgehen oder man musste sie überklettern, wenn das Umgehen wegen steiler Abgründe nicht möglich war. Die Temperaturen waren heute extrem (warm). Irgendwo in Europa sollen wohl wieder historische Höchstwerte erreicht werden. Und es war schon heiß in der Frühe. Zum Glück stiegen wir im schattigen Wald empor, was doch eine beträchtliche Abkühlung gegenüber der Straße ausmachte. Trotz Komoot kamen wir von unserer Route ab und machten einen Umweg zum Tauern-Teich. Der Sturm hatte auf dem gesamten Weg ordentlich gewütet. Die Wege waren ausgewaschen, überall lagen abgebrochene Zweige, Äste oder Bäume rum und einige der entwurzelten Bäume lehnten an anderen Bäumen und konnten jede Zeit zu Boden krachen. Zu Fuß war es schon nicht einfach die Barrikaden auf dem Trail zu überwinden, mit dem Fahrrad schon fast unmöglich. Aber auch Biker kamen uns auf dem Anstieg entgegen.
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Am Tauern-Teich hatten wir fast den gesamten Aufstieg geschafft, doch bei einer Baumkletterei verlor Toma ihre Sonnenbrille (das konnten wir anhand von Fotos und Videos ziemlich genau eingrenzen, wo es passiert war), sodass wir wieder zurückmussten, bergauf. Danach stimmten wieder einmal GPS-Daten mit der Wegführung nicht überein, zum Glück war der Weg gut markiert und wir hörten nicht auf die Technik (bzw. fühlten uns ein wenig gemobbt von ihr, diese ewige Besserwisserei von Komoot – und dann ist das noch eine Frauenstimme ). 1. kleine Mittagspause auf einer Bank mit Aussicht, 2. größere Mittagspause in einem Lokal, Trinken. Inzwischen liefen wir ja schon Asphalt und es war schon grenzwertig bei dieser Hitze zu wandern. Vor der Ruine Hohewart ging es wieder durch den Wald, doch so erfrischend wie am Morgen war es bei Weitem nicht mehr, aber alle Male besser als auf der Straße, ungeschützt der Sonne ausgesetzt. Wir waren auch ziemlich allein unterwegs, obwohl im Restaurant ne Menge Leute saßen. Auch die Dörfer schienen wie ausgestorben. Keine Seele zu sehen oder hören (und auf Arbeit konnten die Menschen ja auch nicht sein, es war Sonntag)
Die Ruine Hohewart (es ist nicht unsere Halde) lag sehr einsam, verlassen und verfallen im Wald auf einem bewaldeten Hügel, man sah sie somit nicht von der Ferne, sondern erst wenn man sich schon quasi in den Festungsmauern befand. Zumindest war sie zugänglich und nicht abgesperrt. Wir gönnten uns eine kleine Pause zum Fotografieren.
Nun ging es wirklich fast nur noch bergab und erfreulicherweise meistens durch den Wald. Den Saisersee passierten wir schon müde und mit Gedanken, wie „Der Weg ist das Ziel“ – auch bei diesem Wetter? Der Schweiß diffundierte aus hunderten, tausenden kleinen Öffnungen, bildete einen dünnen Film auf der Haut (wie bei einem Dünnschichtverdampfer) doch die Verdampfungsleistung war nicht groß genug und so bildeten sich erste kleine Tropfen, die sich dann aggregierten zu größeren und die bei entsprechendem Gewicht (also Größe der Tropfen) von der Schwerkraft getrieben, im (auf dem) Gesicht hinunterliefen und auf ihrem Weg die kleinen Tropfen einsammelten, ein Rinnsal wurden und als so genannter Schweiß ihr Ende im Wandershirt fanden.
Ab und zu wurde dies kompensiert durch einen großen Schwall aus der Flasche.
In Kanzelhofen sahen wir dann den Wörtersee. In einer Kehre an einem Ausblick mit Bank machten wir noch einen Stopp, tranken etwas, aßen die restliche Früchte und bewunderten den See. Da wir weit ab vom Ufer unser Hotel hatten, würden wir ihn auch nicht besser zu sehen bekommen. Von hier ging es unter der Autobahn A2 zur Teufelsschlucht. Und fast genau unter der Unterquerung lagen wieder Bäume auf dem Weg, ein letztes schweres Hindernis. Gefehlt. Denn als wir am Abgang zur Teufelsschlucht standen, hing da ein Schild: „Weg gesperrt.“ Auch hier schien der Sturm sein Werk vollbracht zu haben. Umkehren und noch einen halbe Stunde Umweg laufen und es war endlich zu Ende. Übrigens, wir brauchten die letzten Tage immer mehr an Zeit, als im Buch angegeben. Leider können wir uns kein Hitzefrei geben.
Als wir zum Abendbrot 18.30 Uhr in das Hotel nebenan liefen (geduscht, gekämmt….) nahm uns die Hitze fast den Atem. Kein bisschen Abkühlung.
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