18. Wandertag Arriach -Gerlitzen
Zum Frühstück kamen wir mit den Gästen des Gasthofes Alter Point ins Gespräch und lernten einen fast 80ig-jährigen Mann (Ossi) kennen, der nun schon das siebte Jahr hier verbringt. Spannende Geschichten! Und wir kamen deshalb erst halb Zehn los. Für heute war kein Gewitter angesagt und die Fensterschau-Wetterprognose sagte strahlend – blauen Himmel voraus, nur die Hitze könnte uns oben Schwierigkeiten bereiten. Zwölfeinhalb Halden waren heute zu absolvieren (nur nach oben). Doch es lief sich gut, erst Asphaltstraße, die mich nicht störte (was bin ich resilent geworden), dann Forstwege, alles schön im Schatten. Da es bergauf ging, kamen wir doch ins Schwitzen, aber erträglich. Der Weg führte sehr stetig bergauf, sodass es geradezu Spaß machte. An der nicht bewirtschafteten Hinterbuchholzer Hütte waren Pferde auf der Koppel, eine Stute mit einem Fohlen (letzteres war sehr zutraulich, die Stute weniger). Wir mussten an den beiden vorbei, nicht ungefährlich, da um die Ecke (für uns nicht einsehbar) ein ungewöhnlich riesiger Hengst stand, der sein Maul weit aufriss und mit den Zähnen fletschte und zeigte, was er noch so hatte. Zum Glück war die Koppel schnell gequert und als wir sie verließen, trabte der Hengst zurück in den Stall.
Ohne weitere Vorkommnisse gelangten wir erst in den höhergelegenen Wald, der lichtdurchflutet war und dann auf eine Art Hochmoor oder Wiese mit vielen Tümpeln, die den Blick freigab auf die Julischen Alpen. Wir passierten den steinernen Tisch, ohne dass es Toma bemerkte, und liefen auf lieblichen Waldwegen in Richtung Ziel. An einer Wegkreuzung, an der zu entscheiden war, ob man direkt zum Gipfel ging oder auf dem Umweg über den Alpe-Adria-Trail, erinnerten wir uns an unsere gestrigen Sünden und nahmen den Trail. Dieser passierte die Wassererlebniswelt an der Seilbahnstation. Zur Seilbahnstation ging es über /entlang einer Skipiste bergab!!!, für eine Sommerwanderung eigentlich eine Strafe und noch einmal 100 Meter Höhe verlieren, was für ein Unsinn. Als wir dies realisierten, wohin man uns da gelockt hat, waren es nur noch 100 Meter bis zur Station. Mit etwas Wut im Bauch, dass wir wieder einmal auf einen Marketing – Trick hereingefallen waren, machten wir kehrt und stiegen wieder auf, direkt unter der Seilbahn. Markiert war der Alpe-Adria-Trail eh nicht, die GPS-Daten waren nicht eindeutig (wahrscheinlich war noch nie jemand den angegebenen Weg gelaufen). Nur damit wir in der Seilbahngastronomie etwas tranken oder konsumierten, uns dort hinunter zu schicken, ist aus Sicht einer schönen Wegführung mehr als zweifelhaft. Die Wasserwelt ist etwas für Kinder, die wohl eher nicht zu den Wanderern auf dem A-A-Trail gehören. Gegen 15 Uhr trafen wir oben am Gipfel im Gipfelhaus Gerlitzen ein und meldeten uns beim Wirt. Hier tobte der Bär. (zumindest für Sommerverhältnisse, denn im Winter bringen die Seilbahnen 6000 und mehr Skifahrer den Berg hinauf – pro Stunde!!!). Wir waren die Gäste Nummer 3 und 4. Ein Pärchen hatte schon vor uns eingecheckt, wir ahnten, dass es wohl Phil und Nina sein könnten. Die Wirtin zeigte uns unser Zimmer und das war WOW! Wunderschön durchdesignt, neu, mit Blick auf die Julischen Alpen und Karawanken. Etwas ausruhen, duschen und auf dem Gipfelplateau ein wenig spazieren gehen und die riesige Aussicht genießen. Mich zog es zuerst zu den Paragleitern. Ich schlug Toma vor, für morgen einen Tandemflug zu buchen, damit sie die 1700 Höhenmeter nicht absteigen muss. Sie hat überlegt. (und die Möglichkeit gab es ganz real für 149 Euro)
Und dann trafen wir Phil und Nina wieder. Unser Gefühl hatte uns nicht getäuscht, sie waren die anderen Gäste im Hotel. Phil arbeitet in der Werbung (mit Topkunden) und ist unwahrscheinlich talkative und lustig und das nicht nur, weil er Wiener ist. Wir hatten einen tollen Abend zusammen, genau das, weswegen es sich lohnt, sich auf eine solche Wanderschaft zu begeben.
Heute sah ich den ersten Sonnenuntergang auf unserer Wanderung, mit der Kamera in der Hand.
Heute sah ich den ersten Sonnenuntergang auf unserer Wanderung, mit der Kamera in der Hand.