16. Etappe - Falkert-Haus-Bad-Kleinkirchheim

16. Wandertag Hubertushof in Bad Kleinkirchheim und wieder zurück – Originaletappe – Falkerthaus – Bad Kleinkirchheim

Der Himmel war bedeckt, als wir aufwachten. Kein blauer Fleck am Himmel. Völlig ungewöhnlich. Heute schon Gewitter am Vormittag? Der Mobilitätsservice kam 35 Minuten eher, was mir gut ins Konzept passte, denn ich war heute allein unterwegs. Toma nahm sich einen Tag off, einen Ruhetag. Das passte insofern gut, da wir zwei Tage im Hubertushof gastierten. Und am Nachmittag wollten wir nach meiner Rückkehr ins Römerbad gehen. Ein junger Mann fuhr mich zur Lärchenhütte, wo ich gegen 9 Uhr ins Rennen startete. Wie ich heute Nachmittag erfuhr, waren unsere Weggefährten bereits kurz nach Sieben Uhr vom Falkerthaus aufgebrochen. Eine weise Entscheidung. Der Weg führte an einem Bachlauf entlang, den man fast bis zum Grat folgte. Und das waren etwa 500 Höhenmeter. Trotz leichterem Rucksack fiel mir der Aufstieg nicht leicht. Zu Beginn pfiffen mich die Murmeltiere auf der anderen Bachseite aus, ließen sich aber nicht sehen. Nach einer Stunde, mehr als 300 Meter Höhe waren gemacht und es schien sogar die Sonne und die Küchenschellen sahen wunderschön im Gegenlicht aus. Oben auf dem Kamm angekommen, ein Schneefeld lag auf der Nordseite auf dem Weg zum See, die Sicht war nicht schlecht, man konnte bis zum Großglockner sehen, obwohl der Himmel bewölkt war und von dort, vom Großglocknergebiet eine große schwarze Wolke in unsere Richtung unterwegs war, und das schon am Vormittag um Elf.
_A7_8519.jpg
_A7_8536.jpg
_A7_8537.jpg
Mir scheint, auf dem Großglockner sitzen die Götter und beraten täglich, wenn sie das Unwetter einleiten sollen und dann schickt Zeus die dicken, schwarzen Wolken los, sich zu entladen oder einfach nur sich zu erleichtern oder eine Träne zu vergießen. Oben an der Scharte blies schon ein kräftiger Wind und mich fröstelte in meinem Wandershirt. Gestern hatte uns die Wirtin der Falkerthütte, Maria, sehr temperamentvolle Frau, erklärt, dass wir den Abstieg zum See und den Wiederaufstieg sparen können, wenn wir über / um den Falkenspitz herumliefen. Das würde etliche Höhenmeter runter wie rauf sparen. Da dieser Weg leider nicht ausgezeichnet war, schaute ich auf Komoot und wählte in etwa die passende Richtung und lief traversierend in Richtung Rödreesnock. Auf dem Weg ging es vorbei an vielen Murmeltierbauen und die putzigen Kerle hielten Wache, doch sobald sie mich gerochen hatten, tauchten sie ab in ihren Bau. Der erst gut vorhandene Weg löste sich plötzlich in Luft auf und ich stieg auf zum Grat, der sich vom Falkertspitz herunterzieht. Oben angekommen wurden aus dem kräftigen Wind sturmartige Böen. Der Himmel war jetzt völlig bedeckt mit relativ dunklen Wolken, die aber waren hoch oben. Die tieferhängenden näherten sich aus Richtung Westen, langsam aber stetig. Es wäre also die höchste Zeit gewesen, an den Abstieg zu denken. Da stand ich auch schon an der zweiten Abkürzung, die uns Maria verraten hatte. Aber da war noch etwas, der Rödreesnock, ein Gipfel über 2300 Meter und der Weg dorthin war eigentlich nicht allzu weit. Da ich heute zwei Abkürzungen nehme, sollte es wenigsten der Gipfel sein. Sobald ich auf dem Anstieg war, der auf dem Grat verlief, wehte ein stürmischer Wind und ich bekam schon ein ungutes Gefühl. Ein junges Mädchen rannte förmlich an mir vorbei auf den Gipfel. 15 Minuten und ich stand auch auf dem Rödreesrock, und es begann zu regnen. Das Anziehen der Regenjacke und des Covers für den Rucksack war schon tricky bei dem stürmischen Wind, denn mein Taschentuch hatte mir der Wind schon aus der Hand gerissen. Ein Beweisfoto und die Kamera verschwanden im Rucksack und es ging bergab, viele hunderte Höhenmeter. Erst einmal zurück zur Weggabelung, zum Wegweiser, auf dem stand 3 Stunden 30 Minuten bis nach Kleinkirchheim.
_A7_8551.jpg
_A7_8559.jpg
_A7_8557.jpg
Der Weg führte über einen Buckel, also man war immer der höchste Punkt und bei dem Gegrummele, das am Himmel abging, war mir schon bange zumute, denn der Buckel nahm kein Ende. Ich lief eigentlich schon nicht mehr, ich rannte. Der Regen fühlte sich durch den starken Wind an wie Hagel. Der Weg war eigentlich gut ausgezeichnet und ich kam gut voran. Als mir ein Paar entgegenkam, er in kurzen Hosen, sie ebenfalls und in einem Top mit Spagettiträgern, wusste ich nicht, ob mich das beruhigt. Ihr Ziel war eine ganz kleine Hütte, 50 Meter entfernt. Der rettende Wald sagten sie, sei noch 30 Minuten entfernt. Der Weg verlief an einem Weidezaun entlang und war gut ausgeschildert. Plötzlich war die Markierung auf der anderen Zaunseite und ich suchte mir einen Durchschlupf. Der nächste Stein mit Markierung war aber nun nicht mehr zu sehen. Wegen des Grummelns entschied ich, den Hang einfach hinunter zu laufen. Keine Markierung, da konnte ich mich nur auf mein Gefühl verlassen. Da es regnete, wollte ich auch mein Handy nicht herausholen und Komoot befragen. Also einfach die Richtung beibehalten, nur, dass es nun ohne Weg weiterging, einfach über die Alm, ab und zu über einen Weidezaun aber ohne Übersteighilfe.
Nach 10-15 Minuten traf ich wieder auf den Weg. Und ich war im Wald. Unter einem Baum machte ich eine kleine Pause, essen, vom Sturm erholen, Sachen ordnen. Die Spannung fiel ab. Der Weg war bis ins Tal hervorragend durchmarkiert. Obwohl steil, „rannte“ ich fast den ganzen Weg bis man das Dorf sehen konnte hinunter und siehe da, da schien die Sonne.
So gegen 14 Uhr waren wir wieder vereint. Kurz erholen, duschen und dann liefen wir über den Parkplatz zum Römerbad. Saunieren. Wieder mal schön. Entspannend.
Wir aßen auch gleich dort zu Abend, aber das war nur heiße Luft, wie in der Sauna. Egal, zumindest hat sich niemand den Kopf eingeschlagen.