1. Etappe Franz-Joseph-Höhe-Heiligenblut

27.6.2023 1. Wandertag Franz-Joseph-Höhe- Heiligenblut

Wir sind zurück von der ersten Etappe, die Augen wollen mir zufallen, nachdem ich mich heiß geduscht, die Beinmuskeln mit dem heißen Wasser aufgewärmt und ein wenig entspannt habe. Die Tour hat begonnen und ein schöner erster Tag ist Geschichte.
Bevor es losgehen konnte mussten wir erst von Mallnitz nach Heiligenblut mit dem Bus fahren. Er fuhr fahrplanmäßig, die Erinnerungen an die Deutsche Bahn verblassten. Dafür gab es eine andere kleine Aufregung. Als wir nämlich den Plan für heute laden, bemerkten wir, dass uns ein Shuttle von Heiligblut zum Franz-Josef-Platz bringen sollte und zwar um neun Uhr. Es war kurz vor neun und informierte das Servicezentrum – unsere Reiseagentur, dass wir nicht rechtzeitig an der angegebenen Stelle sein können. Die Antwort war, nach Rücksprache mit dem Shuttleunternehmen, dass wir 12 Euro dazuzahlen sollten. Das ging Toma gegen den Strich, berechtigterweise, denn das Shuttle war nur für uns gebucht, und die Agentur saß in Mallnitz, kannte also die Busverbindungen nach Heiligenblut ganz genau und hatte das Shuttle für uns zu einer Zeit bestellt, wo wir mit keinem öffentlichen Verkehrsmittel Heilgenblut erreichen konnten. Antwort von der Serviceagentur, Ihr hättet ja bei uns einen privaten Transfer buchen können. Nach dem zweiten Anruf konnten wir die Sache jedoch friedlich aus der Welt schaffen und wurden nach Ankunft mit dem Bus zum Ausgangspunkt des Weges, der Franz Joseph Höhe gefahren (es ging entlang der Großglockner Straße).
Eine Viertelstunde vor 11 Uhr betraten wir den Adria-Trail. 5,5 Stunden, 1300 Höhenmeter bergab und fast 300 bergauf standen heute auf dem Programm. Kaum 100 Meter gegangen trat Toma auf einen großen Stein, der langsam zur Seite des Abhangs wegkippte und konnte erst im letzten Moment den Stein verlassen. Glück gehabt. Nach weiteren 100 Metern knickte ich mit dem rechten Fuß um, und es waren keine 10 Minuten vergangen, als ich auch meinen linken Fuß überdehnte. Obwohl wir langsam, vorsichtig und auf Sicherheit bedacht liefen (Vorsicht heißt wohl in unserem Alter nicht unbedingt garantierte Sicherheit), passierten diese Dinge. Wir waren halt im Hochgebirge und die Wege nicht gepflastert.
Die Beine fühlten sich ein wenig an wie Watte. Der Blick auf die Berge war natürlich schön, nicht umwerfend, weil der Himmel grau in grau war, aber schön. Die Spitze des Großglockners versteckte sich zu Beginn noch in den Wolken, kam aber später für ein Foto zum Vorschein.
Es war recht kühl, besonders wenn der Wind auffrischte.
Die steilen, mit Steinen vollgepackten Wege, liefen wir recht langsam. Am Abend zeigte sich jedoch, dass wir die vorgegebene Zeit unterschritten hatten. Toma legte nach 500 Höhenmetern die Kniebandagen an, die Erleichterung verschafften. Auch die Stöcke nahmen Gewicht von den Knien.
Nach etwa 3 Stunden bergab kamen wir an einem Kraftplatz vorbei, der heiligen Quelle der Bricciuskapelle, wo wir erschöpft und schlaff auf eine Bank fielen und uns ausruhten. Der Kraftplatz ließ uns aber wieder aufstehen. Als ein weiterer Kraftplatz wurde dort die Kirche in Heiligenblut ausgewiesen. Leider war sie geschlossen heute Abend, doch das dies ein Kraftplatz ist, würde ich eher glauben, denn wir haben gut gesättigt nach dem Abendbrot dort vorbeigeschaut und die Reserven waren wieder aufgefüllt. Trotz des eines oder anderen Zipperleins, was am ersten Tag wohl unter ganz normal zu verbuchen ist, war es ein fantastischer erster Wandertag. Am Nachmittag kam noch die Sonne heraus und nachdem wir den Leiter- Wasserfall passiert hatten, war der Weg fast lieblich, weniger steil, doch gespickt mit tollen Aussichten hinunter ins Tal auf das Bergsteigerdorf Heiligenblut. Auf der Sattleralb gönnten wir uns eine Pause, Toma aß eine Jogurt, ich trank einen Cappuccino mit Schlagoberem und als das gegessen war, konnte ich auf den Grund der Tasse schauen, Kaffee war wahrscheinlich aus.
Die Unterkunft ist wieder sehr schön, das Abendbrot nahmen wir in der Nationalpark-Lodge ein, sehr lecker. Und wie bereits berichtet, wollten wir noch beichten gehen, Kraft tanken, aber heute war wohl kein guter Tag dafür, die Kirche war geschlossen.
Nachtrag: Was unbedingt noch zu erwähnen wäre und ich bei dem Bericht des erlebnisreichen Tages vergessen habe, war, wir passierten ein Wolfsgebiet und wurden gewarnt, nein nicht vor dem Wolf, sondern dass die Kühe gegebenenfalls nervös reagieren können. Dass wir einen Wolf zu Gesicht bekommen, habe ich nicht gehofft, Toma, dass wir keine Kühe zu Gesicht bekommen und beide Hoffnungen gingen in Erfüllung.
1,7km Asphalt