9. Etappe - Kolbitz-Hirschberg

9. Etappe

9. Wandertag Kolbitz – Hirschberg (wie ihn die Einheimischen nennen) –laut Buch Hühnerberg
Es hat heftig geregnet die Nacht, doch als wir am Morgen aus dem Pacher guckten, schien die liebe Sonne. Die Fahrerin, die uns zum Ausgangspunkt des heutigen Tages brachte, meinte, dass es gegen 15 Uhr regnen würde. Wir hatten also ein Ziel. Zum Ziel ging es erst einmal entlang der Möll, am Stausee vorbei bis ins Mühldorf. Hier querten wir die Möll, die Bundesstraße und unterquerten die Eisenbahnlinie um zum Eingang der Barbarossaschlucht zu kommen. Barbarossa hieß nicht etwa der kleine Bach, der sich durch die Schlucht wand, sondern die Schlucht hatte ihren Namen vom Kaiser Barbarossa bekommen, der hier mit seinem Heer auf seinem Italienfeldzug genächtigt hatte (warum gerade in der Schlucht, das ist wohl sehr schwer zu erklären). Ein Gutes hatte aber die Legende, denn ein schöner Wanderweg führt heute durch Schlucht, gut ausgebaut und ohne Legende hätte sich wohl niemand diese Mühe gemacht. Heute fiel uns das Laufen schon schwerer als gestern, schwerer Rucksack? Oder zu wenig zum Frühstück gegessen? Oder zu warm?
Oder war es eine Verstimmung, dass der Weg im Buch ein ganz anderer war, als er ausgezeichnet war und wir gegangen sind, wie ich gerade beim Tagesrückblick bemerke. Die Route scheint sich dynamisch zu ändern. Immer wenn ein Bauer oder Grundstückseigentümer keine Lust mehr hat, die Wanderer über sein Grundstück zu lassen, muss der Weg geändert werden. Dasselbe Alpe-Adria-Trail-Buch unserer Wirtin hat auch für morgen einen völlig anderen Routenverlauf, als er bei uns im Buch ausgewiesen ist. Mir war es schon etwas unheimlich, dass unsere Gehzeiten so lang waren.

Die Wirtin berichtete gerade von solchen Vorkommnissen auf der morgigen Route. Auch erfuhren wir Interessantes vom Landeshauptmann Heider, was er alles für das Mölltal gemacht hat, unter anderem die längste Hängebrücke in den Alpen initiiert oder unterstützt, die wir bei gutem Wetter morgen passieren werden.
Zurück zum Weg. - Vom Ausgang der Barbarossa-Schlucht ging es relativ waagerecht nach Göriach, dort auf Asphalt bis zum Aufstieg nach Hohenburg, auf dem ich etliche Extra-Meter gemacht habe, da ich einen Wegweiser übersah, vorbei an einem Bauer, der mit der Sense seine Wiese mähte hinauf fast bis zur Wallfahrtskirche Maria in Hohenburg. Die Legende über die schwarze Maria, ich kann das jetzt schreiben, weil ich weiß wofür schwarz steht, also für verrußt, hat uns gerade auch die alte Wirtin erzählt (und sie hätte noch 20 und mehr Geschichten erzählt, wenn wir sie gelassen hätten – aber sehr nett und unterhaltsam!). Ich machte ein Foto von der Kirche, wir schauten aber nicht hinein - man hätte vielleicht 30 Höhenmeter zusätzlich machen müssen bis zur Kirche, so 10 Minuten hin und zurück. Das war uns aber in Anbetracht der dunklen Wolke, die aus Westen über die Bergkämme direkt auf uns zurollte, zu gefährlich. Wir wollten trocken ankommen. Von Hohenburg bis zum Tagesziel waren es noch etwa 2,5 km und 150 Höhenmeter auf glattem Asphalt. Während wir die Strecke zurücklegten, tropfte es zwar ganz kurz, aber die Wolke löste sich auf und wir erreichten den Hirschberg bei schönstem Sonnenschein. Heute ist Ruhetag und nur wir und ein anderes Pärchen, Christian und Anja, wir trafen sie bereits im Jägerhof in Mallwitz, die sich schon von der Wanderung auf der Terrasse ausruhten, werden die Nacht hier verbringen.
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Es ist eine der einfacheren Unterkünfte mit Gemeinschaftsbad und Toilette auf dem Flur. Da wir aber im Erdgeschoss untergebracht sind und Christian und Anja auf der ersten Etage, ist das auch wie ein Bad und eine Toilette für uns privat.
Noch verbleibt eine halbe Stunde bis zum Abendbrot, ich habe schon Hunger. Von unserem Zimmer haben wir einen direkten Blick auf den Millstädter See (so als Orientierung, wo wir uns gerade herumtreiben).
Heute bin ich wieder mal nachtragend:
Zum Abendbrot saßen wir gemeinsam mit Christian und Anja und haben viel gequatscht. Christian ist Arzt, Blutkrebsheiler, und da hatten wir interessante Themen. Während des Essens auf der Terrasse zogen sich die Wolken rings um uns zusammen. Der Millstätter See war schon in den Gewitterwolken und dort regnete es schon. Die Regen- und Gewitterfront schob sich von zwei Seiten auf unsere Hütte zu. Der Wind frischte auf und wir begaben uns auf unsere Zimmer. Kurz darauf entlud sich dann das Gewitter, sowohl links als auch rechts von uns. Filmen, fotografieren, Gewitter Geräusche aufnehmen, der Himmel war an Dramatik nicht zu überbieten. Nach einer Stunde war der Spuk vorbei und es regnete nur noch, es wurde trotz fortgeschrittener Zeit wieder heller.