11. Etappe - Gmünd-Seeboden

11. Wandertag Gmünd – Seeboden

Wir verließen das uns lieb gewordene Städtchen Gmünd auf der anderen Seite des Flusses und strebten Seeboden am Millstädter See entgegen. Es verging eine Dreiviertelstunde bis wir endlich auf einem Waldweg kamen, der aber auf Grund einer Umleitung (Hangabrutsch) bald wieder zu Ende war. Als wir auf die Straße bogen und uns umschauten, hielt ein Biker an und fragte, wo wir hinwollten. Auf unsere Antwort nach Seeboden, sagtre er, da müsst ihr immer auf dieser Straße bleiben. Nach mehr als drei Kilometer Landstraße, meine A-Resilenz war eigentlich schon lange aufgebraucht, gab es dann nach dem Hangrutsch doch noch einen Weg rechts in den Wald hinein. Die Füße jubelten, endlich wieder Waldboden bzw. Wirtschaftsweguntergrund zu spüren. Auf dem Waldweg gab es dann auch reichlich Bückware, nein keine DDR-Mangelware, sondern leckere Himbeeren und Blaubeeren. Um 12 Uhr machten wir Mittag und erfreuten uns des schönen Wetters und immer noch auf einem Waldweg laufen zu können. Leider war es ziemlich laut, denn der Lärm von der parallel zum Weg verlaufenden Autobahn ließ keine Waldesruh aufkommen. Unser einziger Höhepunkt auf der heutigen Strecke war die Burg Sommeregg in Schloßau. Hier gab es ein Foltermuseum, was wir nicht besuchten, denn ich glaube nicht, dass sie eine Asphatwanderstrecke unter den Exponaten hatten und die mittelalterlichen, inquisatorischen Quälereien hatten wir schon an den verschiedensten Orten der Welt gesehen, in London, in Rothenburg ob der Tauber, …, wo immer sich die Sadisten im Mittelalter rumgetrieben haben.
Aber wir nahmen im Burgrestaurant eine kleine Erfrischung zu uns, Toma ein alkoholfreies Weizenbier, ich einen Eiskaffee.
Jetzt ging es auf die Schlussrunde, auf der wir noch einmal kurz den Weg verloren, da nicht markiert, aber trotzdem immer noch sehr zeitig im Moserhof ankamen. Die letzte Hürde auf dem Weg zum Moserhof war die Hauptstraße. Hier brummte der Verkehr in beiden Richtungen, in etwa so wie zur Rushhour auf der A40 im Ruhrgebiet. Der Moserhof ist ein Wellnesshotel, mit Schwimmbad, Spa, Sauna und halb-natürlichen Badeteich. Wir mit unseren Rucksäcken und Stöcken fühlten uns ein wenig deplatziert.

Die übliche Nach-Wander-Hotel-Ankunfts-Routine behielten wir auch hier bei, duschen, Sachen waschen, Einkaufen im Spar. Bericht schreiben. Abendbrot in einer halben Stunde und dann muss ich ja unbedingt mal ans Seeufer.
Ich glaube, nach einem Drittel der Strecke haben wir uns schon ein wenig in die neue Urlaubsform hineingefunden. Es ist so etwa, als würden wir mit dem Auto in den Bergen wären. Da fährt man am Tag zu einer Sehenswürdigkeit, isst dort auch noch etwas und dann geht es wieder zurück ins Hotel. So ist es etwa auch bei uns, nur das wir nicht fahren. Wir laufen auf dem Asphalt. Und so ein Gebirgsurlaub ist doch schön. Tausende, Millionen machen das so und alle erzählen, dass es schön war.
Na immerhin wir sind dazu noch vorbildlich ökologisch, nachhaltig, umwelltig.
Ich frage mich, was sich die Wanderer auf dem Jakobsweg für Gedanken machen. Da gibt es ja auch viel Asphalt und gleiche Lebensumstände generieren ähnliche Gedanken. Ich denke, dass meine Asphalt-Resilenz heute noch stärker geworden ist. Wir werden es morgen überprüfen, Gelegenheit wird es reichlich geben, 8 km Asphalt sagt Komoot voraus.
Deshalb habe ich auch abgelehnt mit dem Ökomobil (Nockmobil-wobei das Nock für die Nock Berge steht) oder so ähnlich, das den nicht resilenten Wanderer untergejubelt werden soll und verleiten zum Fahren. Nichts da, wir laufen die gesamte Strecke. Dann kann ich wieder jammern morgen.